Die Predigten des Kirchenjahres 2019/2020

„Es ist vollbracht!“ ruft Jesus. Danach neigte er das Haupt und verschied.
Jesus hat seinen Leidensweg vollbracht. Er ist die Via Dolorosa, den Weg der Schmerzen, bis zum bitteren Ende gegangen.
Aber nun ist es für ihn vorbei.
Der Schauprozess mit seiner skandalösen Verurteilung, der Spott und die Folter, die Schläge und die Schmerzen sind vorbei – es ist vollbracht.
Nach einem letzten Schrei ist Totenstille eingekehrt.

Es fehlt -das Abendmahl!
Heute ist Gründonnerstag. Normalerweise würden wir uns in der Kirche versammeln und das Abendmahl miteinander begehen – normalerweise. Aber normale Zeiten sind das nicht!

Nichts geht mehr.
Mehr kann ein Mensch nicht verkraften.
In Quarantäne – im Altenheim.
Und der Tod geht über den Flur.
Manchmal bleibt er stehen, der Tod, und kehrt ein, wo doch keiner mehr einkehren darf. Gestern im 1. Stock, heute gegenüber und morgen?
„Die sind doch sowieso schon alt!“, hört er die Jungen sagen. „Alles bloß eine Grippe“, sagen die Mittleren. „Was solls, wenn’s mich erwischt, dann ist es eben so“, sagen jene Alten, die nicht hier sind – nicht hier sein müssen.
Die Angst erdrückt mich!

Ein Moment der Intimität inmitten aller Öffentlichkeit. Mitten im Geschehen dieser Welt begegnen sich zwei, verabschieden sich, weinen umeinander, halten inne. Wir erfahren nicht, was hinter dem Balken des Kreuzes geschieht - und das ist auch gut so!
Was wir aber sehen, ist die Geste.
Eine zarte Hand auf einer geschundenen. Zuwendung und Mitgefühl, wo andere lieber nur gaffend zuschauen.
Doch lesen Sie hier mehr darüber: In der zweiten Passionsandacht in dieser Corona-Karwoche!

So nah umschlungen - trotz Kontakverbot!
Einander stützend und tragend - nicht freiwillig, sondern weil es das Gebot der Stunde ist.
Leidesnzeiten sind Zeiten der Erinnerung, dass nichts im Leben umsonst ist. Alles hat einen Preis, besonders die Freiheit!
Auch die Sorglosigkeit, die Unbedarftheit und die Freiheit von Schuld und Sühne.
Gemeinsam Lasten stemmen verbindet Menschen, selbst wenn Sie sich nicht anfassen dürfen, berühren sie einander.
Lesen Sie hier mehr darüber: In der ersten Passionsandacht dieser Corona-Karwoche!
und verbirg dein Angesicht nicht vor mir.
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